Urwald statt Mühlenteich:
Foto: Trockengefallen: Walter Caselitz (links), Vorsitzender des Heimatvereins, und Friedrich Rohlfing, Geschäftsführer des Minden-Lübbecker Mühlenvereins, am zugewachsenen Mühlenteich. © Stefan Lyrath
Porta Westfalica-Kleinenbremen. Überall wuchert Grün, von Wasser keine Spur: Zurzeit erinnert der Teich von Hartings Mühle in Kleinenbremen eher an einen Urwald. Mit den Jahren ist die Tonschicht im Inneren an einigen Stellen undicht geworden und mittlerweile nur noch teilweise vorhanden.
„Wenn der Mühlenteich einen Wasserstand von einem Meter hätte, würde er innerhalb von zwei Tagen trocken fallen“, rechnet Friedrich Rohlfing vor. Rohlfing ist Geschäftsführer des Kreis-Mühlenvereins, der das gesamte Mühlen-Ensemble 2015 gekauft hat. Deshalb, so der Geschäftsführer, mache es keinen Sinn, den Bypass zum Teich in der Umflut des Mühlenbachs zu öffnen, um Wasser einzuleiten. Weil der Teich undicht ist, wäre es nach relativ kurzer Zeit versickert. Abhilfe ist jedoch bereits in Sicht. Bis zum Herbst soll die Sanierung erledigt sein. Der Startschuss fällt demnächst.
Zur Not muss elektrisch betrieben werden
Der Teich dient als Wasserspeicher für das Wasserrad von Hartings Mühle, deren früheres Müllerhaus zurzeit zu einem Dorfcafé umgebaut wird. Deshalb drängt die Zeit. Wenn das Café – voraussichtlich – im Sommer 2025 eröffnet wird, muss der Teich voll sein. Zur Not könnte die Mühle auch mit einem Elektromotor angetrieben werden – aber das wäre nicht im ursprünglichen Sinne.
„Unser Ziel ist, im Rahmen der Sanierung des Müllerhauses auch den Teich zu sanieren, um das Mühlenrad wieder antreiben zu können“, erklärt Friedrich Rohlfing. „Es wäre schön, wenn wir das im Herbst machen könnten. Einen Teil des Materials haben wir schon.“ Die Finanzierung nennt der Geschäftsführer „übersichtlich“. Die Arbeiten sollen an eine private Firma vergeben werden. Beim zeitlichen Aufwand geht er von wenigen Wochen aus. „Nach einer Woche wäre man schon ziemlich weit“, glaubt Rohlfing.
Sanierungsvolumen: rund 600.000 Euro
Die Sanierung des früheren Müllerhauses wird vom Land mit 250.000 Euro aus dem Dorferneuerungsprogramm gefördert. Der Rest muss in Eigenleistung und durch Eigenkapital erbracht werden. Unterm Strich steht laut Rohlfing ein Gesamtvolumen von rund 600.000 Euro. „Der zweite Bauabschnitt läuft zum Teil schon mit“, erklärt der Geschäftsführer. Dieser umfasst den Ausbau einer Wohnung im Dachgeschoss des Gebäudes, die ebenfalls im kommenden Jahr fertig werden soll.
Bauabschnitt Nummer zwei betrifft dann den musealen Teil. „Da warten wir noch auf die Zusage der Förderung“, so Friedrich Rohlfing. „Es gibt aber bereits positive Signale seitens der Bezirksregierung“, fügt er hinzu. Geplant sei ein digitales Dorfmuseum.
Das Gebäude wird komplett saniert. Auf der Diele im Erdgeschoss des Müllerhauses ist ein Café geplant, in den ehemaligen Ställen eine Ausstellung. Die Bauleitung hat der Friller Mühlenbauhof, dessen Leiter Friedrich Rohlfing ist. Ehrenamtliche des Heimatvereins Kleinenbremen leisten tatkräftige Hilfe. Sie haben beispielsweise das Gebäude entrümpelt, damit die Handwerker anrücken konnten, sind beratend tätig, nehmen an Fachgesprächen teil oder leisten Handlangerdienste.
Pächter für Dorfcafé gesucht
Mehr noch: „Wir füllen die Gebäude mit Leben“, so Vorsitzender Walter Caselitz. Auch Hartings Wassermühle wird vom Heimatverein betrieben. Im Obergeschoss ist Portas einziges Dorfmuseum untergebracht. Das Müllerhaus liegt direkt daneben. Außerdem betreibt der Verein die Mönkhoffsche Wassermühle und das Meierhof-Backhaus neben der örtlichen Grundschule.
Für das geplante Dorfcafé wird übrigens noch ein Pächter gesucht. Wer Interesse hat, schreibt eine Mail an: f.rohlfing@minden-luebbecke.de
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