Oktober 2022: Heimat Westfalen, 35. Jahrg. 5/2022

HEIMAT WESTFALEN – 5/2022 / 27 neben den Familiennamen, die nach wie vor auf großes Interesse in der Bevölkerung stoßen. Geplant sei eine Tagung zu Status und Gebrauch der westfälischen Hofnamen, die zwischen den Familiennamen und Ortsnamen stehen. Außerdem würden die Namen von Autobahnrastplätzen in den Fokus gerückt. Das Projekt solle die Rätsel um Rastanlagennamen wie „Hohe Geist“, „Waterhövel“ oder „Leckerhorst“ lösen und gleichzeitig das Phänomen der Namenübertragung und die Profilierung einer kleinen Namengattung untersuchen. Nach dem Gespräch schloss sich ein Intermezzo zum Thema „Westfälische Feldforschung“ an. Hinter diesem Titel verbarg sich eine szenische Darbietung von Mitgliedern der Niederdeutschen Bühne Münster, namentlich von Ulrich Tarner und Max Wanning. Sie führten eine hochdeutsch-plattdeutsche Szene aus dem Stück „Dat veerte Gebott“ auf, das Bernhard Homann nach der gleichnamigen Erzählung von Augustin Wibbelt geschrieben hat. Darin trifft ein Student, der Sprachforschung zum Plattdeutschen betreiben möchte, auf den Bauern Schulte Hellkamp, der Plattdeutsch spricht. Rückblick Unter dem Titel „50 Jahre KoMuNa – von einem, der dabei war“ präsentierte Prof. Dr. Hermann Niebaum seinen persönlichen Blick auf die Geschichte der Kommission. Er selbst wurde im Sommersemester 1967 als Studentische Hilfskraft für das Westfälische Wörterbuch eingestellt – damals noch in der Abteilung Mundart- und Namenforschung der Volkskundlichen Kommission. Bis 1984 hat er in der Kommission gearbeitet, danach war er Professor an der Universität Groningen. Nach seiner Emeritierung im Jahre 2010 ist er noch einmal beimWestfälischen Wörterbuch eingestiegen, um beim Abschluss des Werkes zu helfen. 1967 war das Wörterbuch-Archiv noch im Fürstenberghaus in Münster untergebracht. Niebaum erinnerte sich: „Unvergesslich und für mich auch prägend war die Möglichkeit des dauernden Kontakts mit den ‚Wörterbuchmachern‘ Felix Wortmann und Paul Teepe, denen es nie zu viel wurde, dem interessierten Studenten die oft nicht ganz einfachen Zusammenhänge der westfälischen Dialektologie zu erläutern.“ Zwei Jahre später, genauer gesagt am 6. Juni 1969, musste Niebaum um das Archiv des Westfälischen Wörterbuches bangen: Die „Rote Zelle Germanistik (ROTZEG)“ hatte nämlich die Besetzung des Germanistischen Instituts ankündigt. Niebaum und der Namenkundler Gunter Müller verbrachten Nachmittag und Abend dieses Tages im Wörterbuch-Archiv, um es im Notfall gegen Institutsbesetzer verteidigen zu können. Die Besetzung wurde dann aber rasch durch Polizeikräfte beendet. Zusammenarbeit Niebaum führte den Zuhörenden vor Augen, dass nach der Gründung der Kommission im Jahr 1972 Prof. Dr. Jan Goossens nicht nur deren Vorsitz übernahm, sondern auch den Lehrstuhl für Niederländische Philologie in Münster und die Leitung der Niederdeutschen Abteilung Den 50. Geburtstag der KoMuNa im LWL-Landeshaus feierten: Prof. Dr. Antje Dammel, Dr. Markus Denkler, Dr. Georg Lunemann und Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger (von links). Foto/ LWL/Markus Bomholt Auf dem Empfang wurden auch zwei kurze Filme gezeigt, die Einblicke in die aktuelle Kommissionsarbeit boten. Foto/ LWL/Markus Bomholt in ländlichen räumen

RkJQdWJsaXNoZXIy NzQ0Mjg=