Oktober 2022: Heimat Westfalen, 35. Jahrg. 5/2022

26 / HEIMAT WESTFALEN – 5/2022 zende Prof. Dr. Antje Dammel zu einem Gespräch über Zukunftsperspektiven der KoMuNa zusammen. RüschoffParzinger schaute zunächst zurück auf die Schwierigkeiten bei der Erstellung des Westfälischen Wörterbuches, das auf einem Archiv mit etwa 1.5 Mio. Belegzetteln beruht. „Nun geht es darum, diese Archivschätze für die Zukunft zu bewahren und zu sichern. Es ist sehr wichtig, dass die Kommission die Digitalisierung der umfangreichen Archivbestände vornimmt. Der Anfang ist ja bereits gemacht. Dabei geht es auch darum, durch neue Zugriffs- und Auswertungsmöglichkeiten der Forschung neue Möglichkeiten und Impulse zu geben.“ Dammel verwies darauf, dass auch das Westfälische Wörterbuch selbst derzeit digitalisiert werde. Das Wörterbuch werde in das Online-Wörterbuchnetz der Uni Trier eingebunden, vermutlich bereits im kommenden Jahr. Dies bedeute erstens einen freien und ortsunabhängigen Zugriff auf die circa 90.000 Wortartikel des Westfälischen Wörterbuches. Zweitens biete die digitale Fassung eine umfassende Vernetzung des Wörterbuches mit den anderen im Wörterbuchnetz publizierten Wörterbüchern, namentlich mit dem Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm und dem Rheinischen Wörterbuch. Auch hier ergäben sich also neue Fragestellungen und Auswertungsmöglichkeiten. Citizen Science Rüschoff-Parzinger betonte des Weiteren, dass eine moderne Mediennutzung für die landeskundliche Forschung und die Kommunikation darüber wichtig sei. Sie verwies auf die NRW-Sprach-App PALAVA, die derzeit von der KoMuNa gemeinsam mit Kolleginnen des LVRInstituts für rheinische Landeskunde entwickelt wird. Mit dieser App für Mobilgeräte können nach dem Crowdsourcing-Prinzip aktuelle Sprachdaten erhoben werden. Sie sei damit der Citizen Science verpflichtet: „Die Nutzerinnen und Nutzer können nach der Installation der App ihre eigene Sprache dokumentieren. Dies geschieht sehr kostenneutral und ressourcenschonend. Alle Menschen in NRW können mitmachen.“ Dammel erläuterte, dass hiermit auch eine stärkere Hinwendung zu den regionalen Umgangssprachen oder Regiolekten als Forschungsgegenstand verbunden sei. Im Alltag werden Sprachformen verwendet, die immer noch regional geprägt seien und bei denen es noch viel Neues zu entdecken gebe. Außerdem werden sich so viele neue Möglichkeiten eröffnen, mit den Menschen über ihre Sprache ins Gespräch zu kommen. Neue Projekte Angesprochen wurden auch Projekte, die derzeit in den Startlöchern stehen. Rüschoff-Parzinger wies darauf hin, dass sich die KoMuNa mit dem Thema „Sprache und Kolonialismus“ auch am Themenschwerpunkt „(Post)Kolonialismus“ der LWL-Kulturstiftung beteiligen werde. „Die Kommission tut gut daran, auch zu aktuellen Diskussionen einen Beitrag zu leisten.“ Die Kommissionsvorsitzende teilte mit, dass auch im Bereich Namenforschung neue Akzente gesetzt werden – Die Band „Strauhspier“ aus Rheine sorgte beim Jubiläumsempfang für die musikalische Begleitung. Foto/ LWL/Markus Bomholt starke allianzen für kultur

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