Oktober 2022: Heimat Westfalen, 35. Jahrg. 5/2022

HEIMAT WESTFALEN – 5/2022 / 25 regionale Sprachmerkmale, die Sprachverwendung in der städtischen Erinnerungskultur, domänenspezifische Sprachverwendung und Facetten der Mehrsprachigkeit in Dortmund exemplarisch zu beschreiben. Moderner Wissenstransfer Lunemann betonte, dass die mittlerweile sechs Westfälischen Kommissionen für Landeskunde im Landschaftsverband insgesamt Grundlagenforschung betreiben, die ihresgleichen suche. In den Kommissionen werde ehrenamtliches Engagement zusammengeführt und kanalisiert. Die Kommissionen deckten ein sehr breites Spektrum an Themen und Aktivitäten ab. Die Dienststellen der Kommissionen böten die Infrastruktur für die Herausgabe von Publikationen und die Organisation von Veranstaltungen. „Gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern in den Archiven und Universitäten entsteht so eine hochqualifizierte und flächendeckend angelegte Landesforschung. Der LWL unterhält damit große wissenschaftliche Netzwerke und fruchtbringende Strukturen in der Landeskunde, um die uns andere Regionen beneiden.“ Es werde aber nicht nur gesammelt und geforscht: Einen großen Schwerpunkt der Arbeit bilde der Wissenstransfer in die Öffentlichkeit. Dabei setze die Kommission für Mundart- und Namenforschung auf eine zeitgemäße Medienvielfalt: Sie biete spannende Internetportale an, wie den „Interaktiven Sprachatlas des westfälischen Platt“ und das „Internetportal Familiennamengeografie“. Sie berichte niedrigschwellig bei Twitter, Instagram und YouTube über ihre Aktivitäten. Kommunen profitierten von Beratungen und Auskünften zu Straßennamen und Familiennamen; viele Menschen läsen gerne etwas über das „Wort des Monats“ in der Tageszeitung oder sammelten die aufschlussreichen Sprachkarten, die die KoMuNa in der Zeitschrift „Heimat Westfalen“ des Westfälischen Heimatbundes veröffentlicht. Digitalisierung Im Anschluss setzten sich Dr. Barbara Rüschoff -Parzinger, Landesrätin für Kultur beim LWL und Mitglied des Vorstandes der Kommission, und die Kommissionsvorsitin ländlichen räumen m 23. August 2022 hat die Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens (KoMuNa) im LWL-Landeshaus in Münster einen festlichen Empfang aus Anlass ihres 50. Geburtstags veranstaltet. Sie wurde im Jahr 1972 als fünfte westfälische Kommission für Landeskunde im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gegründet. Hervorgegangen ist sie aus der Abteilung für Mundart- und Namenforschung der Volkskundlichen Kommission für Westfalen. Auf Einladung von Dr. Georg Lunemann, dem Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und Vorstandsvorsitzenden der LWL-Kulturstiftung, und Klaus Baumann, dem Vorsitzenden der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe, kamen zahlreiche Gäste ins Landeshaus, namentlich aus dem LWL, der Germanistik, der Landeskunde und den Heimatvereinen, um das Jubiläum gebührend zu feiern. Für die musikalische Begleitung sorgte „Strauhspier“ aus Rheine. Dokumentation der sprachlichen Grundlagen unserer Region In seiner Begrüßung gratulierte Dr. Georg Lunemann der Kommission für Mundart- und Namenforschung zum runden Geburtstag und insbesondere zum erfolgreichen Abschluss des Westfälischen Wörterbuches im vergangenen Jahr. Mit dem Westfälischen Wörterbuch und dem Westfälischen Flurnamenatlas habe die Kommission gleich zwei Nachschlagewerke vorgelegt, die sich auch außerhalb Westfalens großer Bekanntheit erfreuen und beispielgebend die sprachlichen Grundlagen unserer Region dokumentieren. Zu den sprachlichen Grundlagen gehöre in Westfalen-Lippe besonders das Niederdeutsche oder Plattdeutsche. Zu seiner Bedeutung sagte Lunemann: „Der Gebrauch des Niederdeutschen ist in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen. Doch seine prägende Kraft ist noch immer greifbar, und die Sprache wird heute als Kulturgut unserer Region geschätzt. Umso wichtiger ist es, dass die Kommission für Mundart- und Namenforschung für groß angelegte Dokumentationen zum Niederdeutschen gesorgt hat.“ Es sei aber ebenso wichtig, dass sich die KoMuNa mit der gegenwärtigen Sprache in Westfalen-Lippe auseinandersetze. Hier verwies er auf das Projekt „Dortmund – Sprachliche Vielfalt in der Stadt“, in dem es darum ging, a

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