Oktober 2022: Heimat Westfalen, 35. Jahrg. 5/2022

HEIMAT WESTFALEN – 5/2022 / 53 Was haben das Open-Air-Kino im Kreuzgang der Abtei Liesborn und junge Dorfhistoriker im brandenburgischen Tremmen gemein? Hier wie dort engagieren sich Bürgerinnen und Bürger für die Kultur in ihrer ländlichen Gemeinde. Wie dieses kulturfördernde Engagement noch besser unterstützt werden kann, darüber tauschten sich Fachleute aus Politik und Verwaltung, Kulturfördervereinen und engagementfördernden Organisationen im September bei einem Fachgespräch in Berlin aus – auch der WHB war dabei. Eingeladen hatten der DAKU Dachverband der Kulturfördervereine und die Bundeszentrale für politische Bildung, um erste Ergebnisse ihrer gemeinsamen Initiative „Land in Aktion: Kulturfördervereine und Freundeskreise entfalten ihr Potential“ weiterzuentwickeln. Ziel der im Mai 2021 gestarteten Initiative ist es, das kulturfördernde Engagement im ländlichen Raum zu stärken. Denn die Vereine spielen gerade dort eine wichtige Rolle für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Kulturlebens und schaffen mit ihren Aktivitäten Räume für Teilhabe und Gemeinschaft. Dass die Unterstützung des kulturfördernden Engagements auf dem Land nur dann nachhaltig gelingen kann, wenn die konkrete Situation vor Ort in Betracht gezogen wird, darüber waren sich beim Fachgespräch alle einig. Dabei diskutierten die Beteiligten die spezifischen Bedarfe der Engagierten und besondere Herausforderungen wie etwa eine fehlende ÖPNV-Verbindung zum örtlichen Freilichtmuseum oder die Beantragung von Fördermitteln etwa beim Regionalentwicklungsprogramm LEADER. Vor allem aber tauschten sie sich über praktische Beispiele aus, mit denen die Vereine unterstützt werden Tagungen und Veranstaltungen können. Dazu zählen insbesondere Beratungs- und Vernetzungsstellen, die in einzelnen Regionen zunehmend eingerichtet wurden – so beispielsweise Kulturknotenpunkte (Schleswig-Holstein), LandKulturPerlen (Hessen) und Kulturbüros (NRW) oder auch Regionalmanagements Kultur aus dem TRAFO-Programm (Baden-Württemberg). Ebenso spielen Ehrenamtskoordinierende und Freiwilligenagenturen eine zunehmende Rolle bei der Bildung neuer Schnittstellen für die Kulturförderung auf dem Land. Zentral sei zudem eine noch stärker auszubildende Servicementalität seitens Politik und Verwaltung, die sich im besten Falle als Dienstleister für die Vereine begreifen und Handlungsspielräume nutzen, um Aktivitäten gemeinsam mit den Vereinen zu gestalten. Programme wie das vom Deutschen Landkreistag koordinierte Bundesprogramm „Hauptamt stärkt Ehrenamt“ können hier vorbildgebend sein. Mit Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes, war auch der WHB in der Runde vertreten. Gemeinsam mit dem DAKU will er den Einsatz engagierter Bürgerinnen und Bürger für die kulturelle Daseinsvorsorge und das Gemeinwohl in Westfalen nachhaltig stärken. Die Ergebnisse des Fachgesprächs fließen in ein Papier ein, das der DAKU derzeit mit den Teilnehmenden und den an der Initiative „Land in Aktion“ beteiligten Kulturfördervereinen entwickelt. Ulrike Petzold und Jutta Dette info Weitere Informationen zum Projekt „Land in Aktion“ finden Sie unter: kulturfoerdervereine.eu/land-in-aktion/ Fachgespräch zu Unterstützungsmöglichkeiten für kulturförderndes Engagement in ländlichen Räumen Foto/ © DAKU

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