42 / HEIMAT WESTFALEN – 5/2022 whb-Projekte Literatur- und Fotografie-Projekt „Experiment HEIMAT“ Ergebnisse veröffentlicht das vom Westfälischen Literaturbüro in Unna e. V. (WLB) organisierte und vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen geförderte regionale Literatur- und Fotografie-Projekt „Experiment HEIMAT“ befasst sich von 2021 bis 2023 mit einer künstlerischen Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Heimat. Fokus des interdisziplinär angelegten Projektes ist die Frage, wie der Begriff und die persönliche Vorstellung von Heimat definiert wird: Ist sie Realität oder Ideal? Ist sie dort, wo wir geboren oder aufgewachsen sind? Oder hier, wo wir jetzt leben? Verändert sich Heimat im Laufe des Lebens? Ist sie ein unausweichliches Schicksal oder etwas, das man sich selbst schafft? Gibt es nur eine Heimat oder gibt es sie auch im Plural? Nach einer digitalen Auftaktveranstaltung im Kühlschiff der Lindenbrauerei in Unna am 10. April 2021 reisten Kunstschaffende an neun ausgewählte Orte in Westfalen, darunter die Ruhr-Universität in Bochum, der Dortmunder Bolzplatz, die LWL-Industriemuseen Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop und die Henrichshütte in Hattingen sowie das Hermannsdenkmal bei Detmold. Dabei machten sich die international renommierten Autorinnen und Autoren sowie Fotografinnen und Fotografen ein umfangreiches Bild über das Heimat-Verständnis der Menschen vor Ort. Eine der zentralen Fragestellungen des Projektes war zudem, was Heimat für Menschen und Kunstschaffende mit Migrationshintergrund bedeuCover des Text-Foto-Bandes Grafik/ NODE Berlin Oslo tet und wie man an fremden Orten heimisch werden kann. Bereits während der Recherchephase begleiteten Lesungen, Vorträge örtlicher Heimatvereine, Diskussionen mit Flüchtlingshilfevereinen und vielfältige künstlerische Programme das Projekt, welche von den lokalen Kooperationspartnern organisiert wurden. Im Folgejahr 2022 wurden die künstlerischen Ergebnisse für eine Wanderausstellung an den neun HEIMAT-Orten und für den exklusiven Text-Foto-Band HEIMAT aufbereitet. So entstand ein persönliches, kritisches und vielschichtiges Bild der Heimat in Westfalen. Wissenschaftlich wurde das Projekt von der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI) ausgewertet, welches die Begegnungen der Künstlerinnen und Künstler mit den Menschen vor Ort sozialwissenschaftlich in den Blick nahm. Im Rahmen einer teilnehmenden Beobachtung machte die wissenschaftliche Mitarbeiterin Fatma Uzun acht der neun HEIMAT-Orte zum Gegenstand ihrer Feldforschung. Ihre Arbeit zielte auf das Herausarbeiten prototypischer Heimatvorstellungen ab, wobei die Analyse insbesondere die unterschiedlichen Migrationshintergründe der sich äußernden Teilnehmenden in den Blick nahm. Das Ergebnis der HEIMAT-Studie ist als Broschüre erhältlich, die per E-Mail an post@wlb.de kostenfrei beim Westfälischen Literaturbüro bestellt oder auf der Projektwebseite experimentheimat.de/ heruntergeladen werden kann.
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